Bei einer Sonntagsausfahrt hatte ich einen kurzen Leistungsabfall und kurz darauf einen Motorstillstand bei Vollgas.
Der erste Gedanke war: Zündungsproblem!
Der Unterbrecher war kurz vorher neu eingebaut worden. Daher wurde die Zündspule verdächtigt.
Eine Zündkerze wurde ausgebaut und Motor gedreht. Ergebnis: Kaum Zündung.
Nach Abbau der Unterbrecherkappe und beim erneuten Drehen habe ich festgestellt, dass sich der Verteilernocken nur manchmal mitdreht????????
Ich dachte wie kann das sein? Wenn die Steuerkette gerissen wäre würde sich nichts mehr drehen.
Also blieb nur eine Lösung: Motor öffnen. Nach Ausbau des Kühlers, Lichtmaschine, Servopumpe und Wasserpumpe inkl. Steuerkettengehäuse kam dieses defekte Alurad zum vorschein.
An diesem Originalrad von 1966 bröckelte die Lärmreduzierungsbeschichtung ab und hob die Steuerkette an. Die Kette überrutschte auf den weichen Aluzähnen und machte diese somit platt.
Nachdem die Steuerzeiten total übersprungen sind und ich keine Hinweise fand ob der Motor ein "Freiläufer" ist oder ob er alle Ventile verbogen hatte, wurde alles abgebaut.
Da ich schon länger beim Anlassen einen leichten Ölnebel aus der rechten Zylinderreihe hatte, wollte ich sowiso die Ventilschaftdichtungen tauschen.
Also Spinne abbauen und Zylinderköpfe abnehmen.
Schadensbild: Alle Kolben hatten einen leichten Abdruck der Ventile auf den Ventiltaschen.
Da nicht auszuschließen war, dass eine Verformung stattfand wurden die Köpfe von einem Fachbetrieb zerlegt, Ventile vermessen und Sitze neu überarbeitet.
Ergebnis: Ventile waren nicht krumm und konnten alle wieder verwendet werden.
Bei der Wiedermontage der Ventile müssen bereits die neuen Schaftdichtungen montiert werden. Hierbei ist zu beachten, dass es für Einlass und Auslass unterschiedliche Dichtungen gibt.
Diese bitte nicht verwechseln!
Vor der Wiedermontage habe ich alle Stösselstangen geprüft, alle Hydrostössel geprüft gereinigt und das Öl aus den Stösseln entleert.
Dies ist wichtig, da man sonst kein korrektes Ventilspiel mehr einstellen kann.
Vorher alle Teile prüfen. Alle Teile reinigen und falls gewünscht kann auch neu lackiert werden. Einen Dichtungssatz als Komplettsatz bestellen. Ich habe einen von FEL-PRO verwendet. Steuerkette von RSB Hersteller Edelbrock als Duplexkette.
Wenn eine Duplexkette verwendet wird, ist es extrem wichtig, dass der Mitnehmerstift des Exzenternockenrades für die Benzinpumpe verlängert wird.
(Ich habe hierzu hinten etwas aufgeschweißt)
Sonst dreht das Nockenrad später durch und die Benzinpumpe fördert keinen Sprit mehr.
Wichtig bei der Montage ist eine genaue Anleitung. Hier verwendete ich die deutschen Reparaturhandbücher von A. Bucheli Schweiz Nummer 116 und 117.
Diese Bücher sind sehr gut. Hier findet man die Drehmomente der Schrauben und die Einstellwerte der Ventile (Die Grundeinstellung ist wichtig, da man diese später wegen der Hydrostössel nicht mehr korrigieren/überprüfen kann).
Danach werden alle restlichen Teile montiert. Alle Flüssigkeiten werden eingefüllt und Zündzeitpunkt mit Schließwinkel wird eingestellt.
Bei der Montage des Zündverteilers ist noch zu beachten, dass die Kurbelwelle auf OT Zylinder Nr. 1 steht und der Verteilernocken beim Einsetzen des Verteilers in den Motorblock auf Position 1 steht. Die Feineinstellung wird mit dem Verdrehen des Verteilers ausgeführt.
Wird eine originale 4-fach Ansaugspinne mit einer Unterdruckadapterplatte verwendet bitte hier keine Kaufdichtung verwenden. Diese ist seitlich zu klein!!
Motor zieht Fehlluft und lässt sich nicht mehr richtig einstellen.
Hier aus Dichtungspapier selber eine Dichtung herstellen