Umbau von 1-Kreisbremssystem ohne Booster auf 2-Kreisbremssystem mit Booster 

Wichtig: Diese Angaben gelten nur für Mustang Bj 01/66  V8  289cui Hauptbremszylinder mit einem Einkreissystem ohne Bremskraftverstärker (Booster); Trommelbremse vorne und hinten; Automatikgetriebe.(wie Bild 1) 

Ausgangszustand Bild 1

 

Da beim Ford Mustang in den ersten Jahren nur ein 1- Kreisbremssystem als Standard geliefert wurde, welches nicht mehr zeitgemäß ist, wollte ich einen Umbau auf ein 2-Kreisbremssystem machen. Es bietet mehr Sicherheit, da ich beim Ausfall eines Bremskreises, immer noch einen zweiten Bremskreis habe.  

Die Originalheimer dürfen jetzt zum Fernsehen gehen!

Mir ist bewusst, dass diese Art von Umbau dem Original von 1966 widerspricht (ab 1967 war das 2-Kreisbremssystem jedoch schon Standard).

Aber ich denke, dass bei einem geplatzten Radbremszylinder im originalen 1-Kreisbremssystem während einer Alpenpass-Talfahrt mir niemand Postum eine Urkunde für den "persönlichen Mut" verleiht.

Deshalb jetzt der nachfolgende Umbau. 

 

1. Vorbereitung

Vor dem eigentlichen Umbau sollten alle benötigten Teile vorhanden sein. Dies ist wichtig, da es teilweise Probleme bei der Beschaffung gibt. Folgende Einzelteile werden benötigt:

Wichtig: Alle Überwurfschrauben ohne Führung (Gewinde bis nach vorne);

keine Kupferleitungen verwenden (möglich sind Stahl oder CuNiFer CN102).

 

Materialliste:

1  Bremskraftverstärker 7" (18cm Durchmesser) mit Hauptbremszylinder für    

    Mustang 1966 für Trommel/Trommel und Automatikgetriebe  

    z.B. aus den USA von NPD (National Part Depot) Bestellnummer 2005-20AB   

Bild 2 Lieferumfang Bremskraftverstärker mit 2 Kreis-Hauptbremszylinder

    

    - von Summit-Racing USA gibt es Universalbooste von Tuff-Stuff

      (hier gibt es sogar toll verchromte)

     - oder Scott Drake 38009959 gibt es bei AAM, RSB oder Velocity      

1  Unterdruckschlauch 20cm  

1  Unterdruckleitung je nach Abgang am Vergaser

1  Bremsleitungsadapter 3/8 für 3/16´´ Leitung mit Bördel Typ E  

    (hat ASP-Eberle als Jeep Ersatzteil)

1  Überwurfschraube 1/2`` für Bördel E  Leitungsdurchmesser 3/16´´ 4,75mm 

1  Überwurfschraube 9/16`` für Bördel E  Leitungsdurchmesser 1/4´´ 6,35mm 

2  Überwurfschraube 3/8`` 24 UNF für Bördel E  Leitungsdurchmesser 3/16´´ 4,75mm

1  Überwurfschraube 7/16`` 24 UNF für Bördel E  Leitungsdurchmesser 1/4´´ 6,35mm

1  Bremsleitung 3/16´´ 50cm

1  Bremsleitung 3/16´´ 6cm

1  Bremsleitung 1/4´´   50cm

    (obige Teile habe ich vom Korrosionschutz-Depot)

1  Liter Bremsflüssigkeit DOT  

1  Leere Konservendose mit ca 6,5cm Durchmesser

1  Lackspray schwarz  

2. Vorbereitende Arbeiten

Alpttraum

Bild 5!?/&%$§

Alle Teile prüfen (passen die Gewinde in die entsprechenden Verschraubungen?)

Sind alle Teile unbeschädigt? Am Bremskraftverstärker Faltenbalg abziehen.

Wenn es so wie in Bild 5!?/&%$§ aussieht die weiteren Arbeiten einstellen und Ersatz ordern.

noch mehr Alptraum

Bild 6 !?/&%$§

Wenn dann die Ersatzlieferung so aussieht wie Bild 6!?/&%$§ dann nochmal Ersatz ordern. Falls dann ein unbeschädigter Booster kommt (siehe Bild 7) freut man sich. Danach sollte man das Unterdruckventil und den Booster mit Unterdruck auf Druckverlust prüfen. Das Vakuum sollte 1-2 Stunden erhalten bleiben. Wenn sich kein Vacuum einstellt, liegt ein defekt vor. 

Endlich

Bild 7 ..... der Heile....

Wenn alles OK ist kann man mit den weiteren Arbeiten fortfahren. 

Auf die Bremsleitungen müssen im ungebogenen Zustand bereits vorab die Bremsleitungsbördel gepresst werden da bereits gebogene Leitungen nicht mehr in das Presswerkzeug eingespannt werden können.

Grundsätzlich sind beim ´66er Mustang nur E-Bördel zu verwenden.

 

Eine tolle Info hat Herr Merten im Internet über Bremsleitungsbördel bereitgestellt  

http://www.christian-merten.de/DAF/Bremsleitungen/Artikel1.html

Das Pressen von den Bördel hat mir eine Bosch Reparaturwerkstatt sauber und preiswert erledigt. (Danke an die  Firma Lipp in Aalen) 

Hierzu müssen die 2x 50cm langen Bremsleitungen (noch ungebogen) mit den entsprechenden Überwurfschrauben bestückt werden. Dann erst pressen!

1x 6cm langes Stück erhält auch einen Bördel. Dieses wird später verlötet und dient als Stopfen im Verteilerblock. Bestückung gemäß Funktionskizze Bild 8

Zusätzlich habe ich den Booster und die Winkeleisen schwarz lackiert. 

 

Rot ist neu

Bild 8 Funktionsskizze

 

3. Umbau

Nachfolgende Schritte in Kurzform  

Adapterplatte Bremspedal Bild 9

Motorhaube abnehmen und sicher seitlich lagern. Feder vom Haubenscharnier aushängen. Bremsleitung vom Hauptbremszylinder abbauen. Bremsgestänge innen inkl. Bremslichtschalter abbauen. Hauptbremszylinder abschrauben. Hintere Bremsleitung aus dem Verteilerblock ausschrauben und hier den verlöteten Stopfen 3/8" 24 UNF eindrehen.  

Bremslichtschalter auf die Adapterplatte stecken und diese Einheit an das Bremspedal montieren. Achtung: Werkseitigen Federsplint durch richtigen Splint ersetzen. (Es gibt auch Umbauvarianten ohne diese Adapterplatte, bei diesen muss man vorher prüfen ob das Bremsgestänge zum Bremslichtschalter, bzw. auf die Aufnahme passt.)  Winkeleisen (U-Profil) einpassen und probemontieren. Teilweise müssen die Teile nachgearbeitet werden. Booster in Verbindung mit dem Bremsgestänge probemontieren. Hier kann es sein, dass man das Bremsgestänge kürzen muss. Achtung: Die Länge des Bremsgestänges bestimmt die Stellung des Bremspedals. Die Pedalstellung sollte ca. 4-5cm mehr in Richtung des Fahrers zeigen als das Gaspedal. Hauptbremszylinder probemontieren. 

  • U-Winkel einpassen
  • Booster einpassen
  • Booster mit Bremsgestänge

Bremsleitungen entsprechend Bild 8, 11, 13 mit Spezialwerkzeug biegen. Nicht knicken . Falls die Leitung doch knicken sollte kann man sie nur noch als Blumenstecker verwenden. Auf keinen Fall am Auto verwenden sondern eine neue herstellen. Die kreisrunde Schleife in den Bremsleitungsstücken soll die Leitung vor Vibrationsbrüchen schützen. 

Wenn alle Teile eingepasst sind wird alles wieder demontiert.  

 

bereis montierte Bremsleitungen

Bild 13 Ring Brandschott

Nun erfolgt die Endmontage. Winkeleisen montieren. Blechring aus Dose zwischen Brandschott und Booster (Faltenbalg muss sich später frei bewegen können) einpassen. Bremsleitungen einbauen und dicht einschrauben. Hintere Bremsleitung mit selbstgebauter Halteschelle am Verteilerblock fixieren. Booster montieren, Pedal einhängen und mit Splint sichern. Hauptbremszylinder montieren und Leitungen anschließen. 

Unterdruckschlauch mit Unterdruckleitung anschließen und notfalls mit Halteblech befestigen. Wichtig: Anschluß an den Vergaser und an den Booster mit unterdruckfestem Schlauchstück (Kein Gartenschlauch oder ähnl. verwenden). Dazwischen kann man eine feste Leitung montieren. Bremsflüssigkeit einfüllen und Bremssystem entlüften.

Achtung: nur neue Bremsflüssigkeit in Hauptbremszylinder einfüllen. Alte Bremsflüssigkeit muss als Problemstoff entsorgt werden. Auf keinen Fall ins Altöl kippen!   

Alles auf Dichte prüfen. Motorhaube und Feder wieder montieren.

Auf Bremsenprüfstand Funktion kontrollieren. Alles von einem Sachverständigen abnehmen lassen.

Schön!!  Oder???

Bild 14 Fertig

Bild 15 nochmal Fertig

   

Und jetzt wünsche ich viele entspannte Meilen bei sonnigen Wetter und mit einer tollen Frau an der Seite. (Die Kinder dürfen natürlich auch mit)     

 

4. Vorschau und Rückblick

Die Bremskraftverteilung zwischen vorne und hinten ist optimal. Der Booster funktioniert gut. Er ist aber mit seinen 7" Durchmesser eher eine Bremskraftunterstützung. Wenn man hier mehr will, könnte auch noch einer mit 8" eingebaut werden. Alternativ gibt es auch welche mit 7" und Doppelmembrane.

Wenn ich beim TÜV war, werde ich die Bremswerte noch einstellen.  

 

Jetzt kommen noch die Bremswerte. Beim TÜV war alles prima. Ohne Mängel.

Ich werde aber noch die vorderen Bremsbeläge prüfen, da ein kleiner Unterschied in der Bremswirkung vorliegt

 

Bild 16 Bremswerte